April 2025

Biotechnologie im ländlichen Raum: Wie Unternehmen außerhalb von Metropolen hochqualifizierte Mitarbeiter anziehen

Biotechnologie im ländlichen Raum: Entdecken Sie, wie Unternehmen abseits der Metropolen erfolgreich hochqualifizierte Fachkräfte gewinnen und langfristig binden.
Hannes Sommer
Founder & Managing Director Sinceritas Executive Search
Mitarbeiter in Schutzkleidung kontrolliert Produktionslinie in einer modernen Lebensmittel- oder Biotechnologie-Fabrik.
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10,8 % Beschäftigungszuwachs. 3,74 Mrd. € Ausgaben für Forschung & Entwicklung. Die Biotechnologiebranche in Deutschland wächst kontinuierlich laut Branchenbericht. Auch die Trendumfrage 2024/2025  sieht positiv aus und spricht sogar von einer Trendumkehr. Jetzt soll die Biotechnologie sogar als Innovationstreiber im Standort Deutschland ausgebaut werden. 

Und wie in anderen Branchen auch, ist der Fachkräftemangel ein starker Dämpfer. Denn die Tätigkeitsfelder der Biotechnologie variieren zwischen der Schnittstelle von Forschung und Pharmazie zur Arzneimittelherstellung (rote Biotechnologie), industriellen Verfahren und Fertigungstechniken (weiße Biotechnologie), der Landwirtschaft und Viehzucht (grüne Biotechnologie) und der stärker werdenden Umweltbiotechnologie (graue Biotechnologie). Weitere Gebiete mit weiteren Farben der Biotechnologie zeigen, wie vielschichtig diese Branche aufgestellt ist. 

(Abb.1: Die deutsche Biotechnologie-Branche 2024)

Während der Bereich Gesundheit und Medizin am stärksten ausgeprägt ist, überschneiden sich die einzelnen Ausrichtungen. Gemeinsam ist allen Bereichen, dass sie einen hohen Grad an Innovationskraft haben und hochqualifizierte Fachkräfte benötigen, die allerdings aktuell in Deutschland überall gesucht werden. 

Fachkräftemangel in der Biotechnologie und Clusterbildung

Die unabhängige Biotechnologie-Organisation BIO Deutschland e.V. hat 2022 in der o.g. Umfrage unter Mitgliedern auch einen großen Mangel an Fachkräften diagnostiziert und fordert daher Ausbildung und Zuwanderung von Fachkräften für die Zukunft.

Global ansässige Unternehmen, multinationale Großkonzerne können den Fachkräftemangel viel besser beispielsweise mit “Global Recruiting” bewältigen als KMUs (Kleine und mittelständische Unternehmen), die auch in der Pharmaindustrie viel vertreten sind.

(Abb.2: Biothek - BIO Deutschland (https://www.germanbiotech.com/de/portal/map.php?info=gmap_search))

Die Clusterbildung der Biotechnologie stellt die Branche vor eine weitere Herausforderung, weil Standorte auch in ländlichen Regionen ansässig sind. Gerade für die grüne Biotechnologie ist der ländliche Raum interessant. Aber auch die rote Biotechnologie bildet Cluster entfernt von Großstädten. Dies wirkt sich auf die Personalgewinnung aus. Denn junge, qualifizierte Arbeitskräfte wandern eher in urbane Zentren aus. 

Großstädte scheinen also einen Vorteil an Attraktivität zu haben. Das reicht von kurzen Arbeitswegen über die bestehende Infrastruktur bis hin zu Kulturangeboten. Auch soziale Kontakte sind möglicherweise einfacher zu pflegen. 

Großstädte haben auf der anderen Seite steigende Herausforderungen. Allen voran der Mangel an Wohnraum und die steigenden Mieten, wie PwC beschreibt. Die Belastung durch Hitze, Feinstaub und Lärm ist nicht nur für Familien herausfordernd.  Für weibliche Arbeitskräfte ist eine ländlichere Region attraktiv, wie Haufe eine Studie der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigsburg aus dem Jahr 2022 zitiert. Demnach können sich 60% der befragten weiblichen Young Professionals vorstellen, in einer Kleinstadt oder mittelgroßen Stadt zu leben. Insgesamt war unter den Befragten mit 44% die Attraktivität der ländlichen Region größer als mit 26% die Metropole.    

Strategien der Personalgewinnung für den ländlichen Raum

Die Lebensqualität ist auf dem Land also hoch und könnte noch steigen. Für die Personalgewinnung kann das als Vorteil schon bei der Stellenausschreibung kommuniziert werden. Wobei die Stellenanzeigen auf vielen Kanälen platziert werden und das Unternehmen genau charakterisieren sollten. Mit Hilfe von Social Media, Active Sourcing und Mobile Recruiting kann die Reichweite der Recruiting-Kanäle verstärkt werden. 

Ein gelungenes Employer Branding hilft dabei, die Unternehmenskultur sowohl nach außen als auch nach innen für die bestehende Belegschaft zu kommunizieren und so als attraktiver Arbeitgeber aufzutreten. Das Bild des Unternehmens kann so auf der Unternehmenswebsite, dem Auftritt in sozialen Netzwerken oder der internen Kommunikation sichtbar werden und durch Videos von Mitarbeitenden und dem Arbeitsalltag ergänzt werden. Eine Personalberatung kann zum Thema Employer Branding detaillierte Hilfestellung leisten und bringt viele Erfahrungswerte mit. 

Damit einhergehend sollten Benefits angeboten und aufgezeigt werden. Gerade im ländlichen Raum sind Umzugspauschalen und Mitarbeiterwohnungen sehr attraktiv. Außerdem können soziale Interaktionen durch das Unternehmen ausgebaut werden, die möglicherweise in ländlichen Gegenden schwieriger zu finden sind. Angebote zur Zusammenkunft wie Firmenevents, Feste und gemeinsame Freizeit- oder Sportangebote werden  nicht nur neue, sondern auch langjährige Mitarbeitende motivieren. 

Je stärker aber die Bindung der bestehenden Belegschaft gerade bei KMUs ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass eine Einarbeitung gelingt.

Zu der Steigerung der Attraktivität eines Unternehmens gehören zusätzlich auch Förderprogramme oder Weiterbildungen. Gerade für Quereinsteigende kann das sehr interessant sein. Denn natürlich steht die Biotechnologiebranche in Konkurrenz mit der Pharmaindustrie oder auch der Medizintechnik. Ein Branchenwechsel ist daher auch in die Biotechnologie möglich.  Denn letztlich ist eine Karriere auch auf nicht linearen Wegen und branchenübergreifend möglich und sollte Bewerber:innen kommuniziert werden. Dabei kann eine Personalberatung ebenfalls unterstützen und bei der Identifizierung und Ansprache potentieller Kandidat:innen helfen.

Die Hochschule Biberach bietet mit WissenPLUS Weiterbildungsprogramme an, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Hier wird deutlich, wie sehr sich die Wissenschaft in dieser Branche mit der Praxis verbindet. Kooperationen mit Hochschulen ist für jedes Unternehmen eine Möglichkeit, auch in ländlichen Regionen Fachkräfte verschiedenster Ausbildung und Herkunft für eine Anstellung zu gewinnen. Eine Kooperation mit Universitäten ist also nützlich und kann durch die Präsenz des Unternehmens auf Fachmessen unterstützt werden. 

Eine Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zur Fachkräftesituation im ländlichen Raum zeigt auf, dass im Vergleich zum städtischen Raum Expert:innen in ländlichen Regionen fehlten. Die Verfasser raten dazu, schon Jugendliche in Schulen der Regionen an mögliche Berufsperspektiven heranzuführen, um sie langfristig als Arbeitskräfte zu gewinnen. 

Davon abgesehen zeigt die Studie, dass ausländische Arbeitskräfte in ländlichen Regionen zunehmend vertreten sind, während die Zahl bei deutschen Staatsangehörigen eher abnimmt. Um sie möglichst gut zu integrieren schlägt das Bundesministerium für Soziales 

Maßnahmen zum erfolgreichen Onboarding vor. Einige Punkte betreffen alle neuen Mitarbeitenden, darunter die persönliche Unterstützung durch Ansprechpersonen, Entwicklungsgespräche und die Hilfe bei der Wohnungssuche. Für ausländische Fachkräfte sind bürokratische und sprachliche Hilfen außerdem besonders wichtig. Für ein Unternehmen kann es also sinnvoll sein, das Profil im öffentlichen und internen Auftritt auch auf Englisch zu führen. In jedem Fall sollten Deutschkurse angeboten werden. 

Weiterhin können die längeren Arbeitswege eine Belastung in der ländlichen Region darstellen. Dafür können betriebseigene Shuttles eingeführt werden.  Es könnte Unternehmen aber auch dazu motivieren, über eine 4-Tage-Woche nachzudenken. Auch die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, sollte so weit wie möglich ausgebaut werden. Voraussetzung dafür ist natürlich eine ausreichende digitale Infrastruktur. Tatsächlich gibt es Projekte, die der Landflucht entgegenwirken sollen, indem neue Technologien benutzt werden. “Der ländliche Raum kann KI” titelt das Fraunhofer Institut und stellt verschiedene Anwendungen vor. Und auch Labore können mit Hilfe von künstlicher Intelligenz digital und damit autonomer werden. 

Gleichzeitig verfügt der ländliche Raum über große Biomasseressourcen, was für die grüne Biotechnologie und eine Bioökonomie interessant ist. In Bayern wird der ländliche Raum gerade dafür gefördert. Im Zusammenspiel mit den Kommunen, Universitäten und bestehenden Clustern kann für ein Unternehmen im ländlichen Raum eine gute Infrastruktur geschaffen werden, die dann auch Fachkräfte anzieht. 

Fazit 

Die Biotechnologiebranche wächst in Deutschland kontinuierlich und wird als Innovationsmotor angesehen und ausgebaut. Da sie in Clustern angesiedelt ist, fällt ein besonderes Augenmerk auf den ländlichen Raum, der vom Fachkräftemangel besonders betroffen ist. Die sogenannte Landflucht hinterlässt im ländlichen Raum oft fehlende Infrastrukturen wie medizinische Versorgung. Auch die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist schwierig. 

Um hier hochqualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, sind einige Strategien hilfreich. Dazu zählen ein erfolgreiches Employer Branding, transparente Stellenausschreibungen mit der Betonung der Lebensqualität in ländlichen Regionen und die Vorstellung der Benefits. Weiterbildungsmaßnahmen und die Kooperation mit Hochschulen erhöhen die Attraktivität auch für branchenfremde Fachkräfte. Kleinere Unternehmen sollten darüber hinaus ein “Global Recruiting” betreiben und offen für ausländische Fachkräfte werden. Starthilfen wie Deutschkurse und Unterstützung bei den Formalitäten und der Wohnungssuche können die Attraktivität dabei erhöhen. Für das “Global Recruiting” lohnt es sich, eine international vernetzte Personalberatung zu engagieren. 

Förderprogramme und der Ausbau der Infrastruktur werden parallel verstärkt von der Politik angeboten und Unternehmen können damit in ländlichen Regionen einen attraktiven Standort finden. In der Kombination mit der Innovationskraft, regionaler Wertschöpfung und hoher Lebensqualität kann die ländliche Region somit zu einer Alternative für urbane Zentren werden. 

Sowohl beim Aufbau des Emloyer Brandings, über Stellenanzeigen, der Personalsuche bis hin zur Auswahl der Kandidat:innen kann eine Personalberatung das Unternehmen wertvoll unterstützen.

Sinceritas bietet als spezialisierte Personalberatung eine strategische Begleitung für Unternehmen im Gesundheitssektor und der Life Science Industrie. Die Begleitung beginnt mit dem Aufbau eines starken Employer Branding, um die Arbeitgebermarke möglichst wirkungsvoll zu positionieren. Weiterhin entwickeln wir attraktive Benefit-Konzepte, die in das Unternehmenskonzept passen. Wir helfen außerdem bei der Formulierung von Stellenanzeigen, so dass die Vorteile des Unternehmens bestmöglich und auf vielen Plattformen mit maximaler Reichweite ausgespielt werden. Mit diesen Maßnahmen wird nicht nur das Interesse von Bewerber:innen geweckt, sondern auch die Bindung der Mitarbeitenden gestärkt. 

Weiterhin können Kandidat:innen mit Active Sourcing direkt angesprochen werden. Die langjährige Expertise unserer Berater:innen kann Sie schließlich auch in der Gesprächsführung, bei der Einstellung und im Onboarding begleiten.

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