December 2025

Pflegekräfte der Zukunft: Wie Robotik und KI Pflegekräfte unterstützen können

Pflege der Zukunft: Wie Robotik und KI Pflegekräfte entlasten, Prozesse verbessern und mehr Zeit für menschliche Zuwendung schaffen.
Hannes Sommer
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Die Zukunft der Pflege zeigt sich aktuell mit zwei Seiten: 

Durch das Dilemma des demographischen Wandels steigt die Zahl pflegebedürftiger Personen und die der Pflegefachkräfte, die zeitnah in den Ruhestand gehen. Die Bertelsmann-Stiftung geht im Pflegereport 2030 davon aus, dass bis ins Jahr 2030 ca. 500.000 Pflegefachkräfte in Vollzeit fehlen. Während einerseits zu pflegende Angehörige vermehrt in stationären Einrichtungen oder ambulant versorgt werden, nehmen die Insolvenzen von Pflegeeinrichtungen zu - ein Heimsterben nennt es das ZDF.

Auf der anderen Seite entwickeln sich digitale Anwendungen durch maschinelles Lernen rasant weiter. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) werden digitale Assistenzsysteme und Roboter bereits in der Pflegeinfrastruktur eingesetzt. Pflegefachkräfte können dadurch also signifikant entlastet und die Versorgung effizienter gestaltet werden. 

Anwendungen von KI in der Pflege

KI ermöglicht Sprachmodelle wie Chat GPT, Speech-to-text, Wearables bis hin zu Augmented und Virtual Reality. Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zeigt diese interaktive Karte

(Abb.1 https://static.ppm-online.org/wp-content/uploads/2023/04/KI-in-der-Pflege.jpg)

KI gestützte Dokumentation

Moderne Spracherkennungstools können den bürokratischen Aufwand der Pflege und damit die Arbeitszeit um eine Stunde täglich reduzieren, wie eine Studie von MyNewa aufzeigt. In dieser Studie berichtet die überwiegende Mehrheit der Befragten, dass sie digitale Anwendungen begrüßen würden und befürworten eine schnellere Umsetzung.

Ein großes Hindernis ist die mangelnde flächendeckende digitale Infrastruktur, wie auch in diesem Podcast beschrieben wird. 

Diese könnte apps wie Voize oder nooa, die bereits für die Dokumentation eingesetzt werden, die Verbindung mit anderen Anwendungen ermöglichen.

Digitale Prozesse und Interoperabilität anhand von Beispielen

E-Health und DIPAs (Digitale Pflegeanwendungen)

So wie Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) Patient:innen bereits bei bestimmten Krankheiten wie Depression unterstützen, sind DiPAs digitale Anwendungen, die als Teil der Entwicklung von E-Health Patient:innen direkt in der Pflege unterstützen. Sie können als App, von KI gesteuert, beispielsweise das Sturzrisiko mindern.  

Wie wir schon bei den Wearables gezeigt haben, gibt es vielfältige Anwendungen, die sich auch einer breiten Akzeptanz erfreuen und mit dem Internet der Dinge (IoT) miteinander kommunizieren können, wie VIVAICare von der VivaiSoftware AG zeigt. 

Digitale Assistenzsysteme

Der digitale Assistent wird zu Hause installiert und kann mit KI sowohl einen Sturz melden, Termine verwalten und daran erinnern, als auch therapeutische Gespräche führen. Angehörige sind mit einer App verbunden und können die zu pflegende Person aus der Ferne überblicken. Weiterhin wird an Systemen geforscht, die den Patient:innen direkt helfen und mitunter auch von ihnen selbst bedient werden können. Ihre Selbständigkeit wird dadurch gefördert. 

VR und AR in der Pflege

Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) können sowohl in der Ausbildung der Pflegefachkräfte unterstützen, indem sie mit VR Brillen Anwendungen und medizinische Fragestellungen imitieren. Sie können auch Patient:innen unterhalten, sie von schmerzhaften Behandlungen ablenken oder beispielsweise im Falle einer Demenz trainieren. 

Robotik in der Pflege 

Roboter bieten eine physische Komponente der Künstlichen Intelligenz, die durch das maschinelle Lernen menschenähnliche Funktionen übernehmen kann. 

Soziale Roboter 

Soziale Roboter wie Pepper, Navel oder Oskar werden getestet und entwickeln sich dank der integrierten KI ständig weiter. Ein Vorteil ist, dass die Geduld der Roboter endlos ist. Für Pflegefachkräfte ist Roboter Oskar bisher aber noch keine große Hilfe

Assistenzroboter 

Der Care-O-bot 4 vom Fraunhofer Institut hat auch Unterhaltungsfunktionen und kann interagieren. Dank seiner individualisierbaren Arme kann er darüber hinaus Wasser holen und verteilen und übernimmt damit eine lebenswichtige Tätigkeit. Er merkt sich den Wasserkonsum der Bewohner:innen, wie hier gezeigt wird. Der ebenfalls in dem Video erwähnte Casero wiederum kann Transporte durch das Pflegeheim bewältigen und auch nächtliche Kontrollgänge übernehmen. Beides entlastet das Pflegepersonal sehr. 

Telemedizinische Anwendungen

Präzise, planbare Bewegungen können von Robotern schon übernommen werden. Die Zukunft sieht so aus, dass Roboter auch telemedizinische Anwendungen ausführen können wie beispielsweise Garmi, ein von der TU München entwickelter Roboter, der vorerst in einer Musterwohnung eingesetzt wird. 

Exoskelette in der Pflege

Tragbare Roboter sind Exoskelette, die ebenso über Sensoren, Aktuatoren und Steuerungssysteme die menschlichen Bewegungen unterstützen. Gerade für Pflegende ist ein Exoskelett sehr hilfreich, weil es sie beim Liften von Patient:innen unterstützen kann, wie die Charité aktuell testet. Es wird auch schon an Anwendungen von Exoskeletten mit Gedankenübertragung geforscht. Diese könnten beispielsweise Schlaganfallpatient:innen helfen, sich wieder bewegen zu können. 

Ethische und soziale Fragen der Anwendungen von KI in der Pflege 

Bei aller Faszination der Möglichkeiten gibt es ethische und soziale Fragen, die bei der Anwendung von künstlicher Intelligenz gestellt werden müssen. Zunächst sollte das bestehende Personal davor geschützt werden, sich degradiert und weniger professionell zu fühlen. Daher sollten Weiterbildungen und Supervisionen für bestehende und neue Fachkräfte eingeführt werden, um den sozialen Abstieg zu verhindern. Die menschlichen Qualitäten sollten im Gegenzug hervorgehoben werden. 

Die Roboter dürften also nicht versuchen, menschliche Responsivität zu imitieren, fordert ein Artikel des drze. Da Roboter nicht wie ein Mensch fühlen, können sie moralische Grenzen nicht immer einhalten und würden ihr Gegenüber mit ihrer Imitation der Empathie täuschen. 

Umgang mit generierten Daten 

Weiterhin stellt sich die Frage, wo Daten gehostet werden und mit wem sie geteilt werden dürfen. Gleichzeitig besteht die Gefahr durch falsche Diagnosen, Cyberangriffe oder eine falsche Manipulation der KI. Auch Chat-GPT, das unter anderem für die Kommunikation der Roboter genutzt wird, sollte mit Vorsicht benutzt werden, weil es mit Tricks manipuliert werden kann und insgesamt noch kaum kritisch reflektiert wird. 

Die Fragen der Cybersicherheit müssen von entsprechendem Fachpersonal sichergestellt werden. 

Wandel der Berufsbilder durch den Einsatz von KI und Robotik in der Pflege

Neue Berufsbilder werden also mit der Digitalisierung geschaffen, die von Robotik-Ingenieur:innen über Techniker:innen bis hin zu Datenanlyst:innen und Expert:innen für rechtliche und ethische Fragen reichen. Dennoch behalten Pflegefachkräfte ihre menschliche Expertise. Mit der entsprechenden Weiterbildung koordinieren und überwachen sie die digitalen Anwendungen und bleiben mit Empathie und Kommunikation unverzichtbar. 

Fazit

Digitale Assistenzsysteme, Wearables, Robotik und Exoskelette können Pflegefachkräfte signifikant entlasten und auch den zu pflegenden Personen Selbständigkeit und Mobilität schenken. Menschliche Fürsorge und Mitgefühl können dagegen nicht ersetzt werden. 

Ethische Fragen sollten also transparent gemacht werden und Fragen der Cybersicherheit von Fachkräften sichergestellt werden. Hierfür braucht es Expert:innen, die geschult oder durch eine professionelle Personalberatung angeworben werden. Die Expertise einer solchen Personalberatung kann auch die Umstellung für das Personal begleiten. Damit wird ein Unternehmen für die Zukunft der Pflege in jeglicher Hinsicht gewappnet sein. 

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